Diese Passstrasse wird für Reisebusse und LKWs regelmässig zur Falle

Simon Ulrich
Simon Ulrich

Grenchen,

Trotz Verbotssignalen befahren immer wieder Schwerfahrzeuge die schmale Balmbergstrasse – und bleiben in den Nadelöhr-Kurven stecken. Warum nur?

Balmbergstrasse
Leider kein Ausnahmefall: Ein Lastwagen mit Anhänger blockiert die Verbindungsstrasse zwischen dem Balmberg und Welschenrohr. (Foto vom 7. März 2024). - Kapo Solothurn

Das Wichtigste in Kürze

  • Stecken gebliebene LKWs blockieren die Balmbergstrasse immer wieder für mehrere Stunden.
  • Trotz Fahrverbot folgen Chauffeure oft blind dem Navi und missachten Verkehrsschilder.
  • Gemeinden fordern bessere Signalisation oder technische Sperren – haben aber wenig Einfluss.

Plötzlich geht auf der Balmbergstrasse nichts mehr: Ein Reisecar bleibt in einer engen Kurve stecken. Und blockiert die Passstrasse zwischen Günsberg und Welschenrohr am Dienstag letzter Woche für fünf Stunden.

Es ist kein Einzelfall: Immer wieder manövrieren sich vor allem LKW-Chauffeure auf der berüchtigten Strecke ins Dilemma. So geschehen etwa im März 2024 sowie im November, Juli und März 2023.

Und das, obschon Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen und Anhänger dort ausdrücklich verboten sind.

Die Folge: aufwendige Bergungen, lange Sperrungen und Ärger bei Anwohnern und Verkehrsteilnehmern.

Den Welschenrohrern etwa wird die direkte Verbindung nach Solothurn gekappt, sie müssen den Umweg über die Klus fahren. «Für die Betroffenen ist das ärgerlich», sagt Gemeindepräsidentin Theres Brunner.

Wie kann es sein, dass sich trotz Verbotsschildern immer wieder schwere Fahrzeuge auf die schmale Passstrasse verirren?

Sie folgen blind dem Navi und missachten die Verkehrssignale

Thomas Salzmann, Sprecher der Kantonspolizei Solothurn, erklärt: «Meist haben sich die ortsunkundigen fahrzeuglenkenden Personen auf das Navigationssystem verlassen.»

Zwar kann im Navi für gewöhnlich die Fahrzeugkategorie ausgewählt werden – etwa Lastwagen oder Car. Das werde aber oft unterlassen, sagt Salzmann. Folglich bleibt die Standardeinstellung für PWs aktiv – und die Route über den Balmberg wird vorgeschlagen.

Balmberg
Keine Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, keine Anhänger: Trotz eindeutiger Verbotssignale auf beiden Seiten verirren sich immer wieder LKWs und Cars auf den Balmberg. - Google Maps

Hinzu komme eine zunehmend mangelhafte Streckenplanung durch Speditionen und Fahrzeuglenker sowie die mehrfache Missachtung der Verkehrssignale.

Wer mit einem verbotenen Fahrzeug über die Strecke fährt, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Diese fallen unterschiedlich aus. Vergehen können «mit einer Ordnungsbusse oder je nach Situation mit einer Anzeige geahndet werden», so Salzmann.

Wenn nichts mehr geht, rückt die Bergungskolonne aus

Einmal festgefahren, ist die Bergung oft aufwendig – und nicht ungefährlich. Manchmal müssen sich die Fahrzeuge unter polizeilicher Aufsicht rückwärts aus den engen Kurven manövrieren.

In schwereren Fällen kommen Seilwinden, Krane oder andere Spezialgeräte zum Einsatz. Dafür wird jeweils ein professioneller Bergungsdienst beigezogen.

Laut der Kantonspolizei sind die Zufahrtsachsen zur Passstrasse mit «mehreren hintereinander folgenden grossflächigen Signalen» ausgestattet. Zusätzlich werde das Verbot mit präventiven Polizeikontrollen überwacht.

Gemeinden sehen Verbesserungspotenzial

Ob diese Vorkehrungen genügen, ist allerdings fraglich. Zumindest die betroffenen Gemeinden sehen Handlungsbedarf. «Sicher würde eine klarere Signalisation helfen», sagt Theres Brunner.

Auch ein physisches Hindernis, das zu hohe Fahrzeuge an der Weiterfahrt hindert, könnte laut der Welschenrohrer Gemeindepräsidentin Abhilfe schaffen. Dabei müsse jedoch auf die Landwirtschaft Rücksicht genommen werden.

Bist du mit deinem Fahrzeug schon einmal in eine missliche Lage geraten?

Christoph Siegel, Gemeindepräsident von Balm bei Günsberg, plädiert für ein automatisiertes Überwachungssystem. Dabei würde die Ampel etwa auf Rot schalten, wenn ein Sattelschlepper die Passstrasse befahren will.

Letztlich haben die Gemeinden allerdings kaum Einfluss auf die Situation – die Balmbergstrasse ist eine Kantonsstrasse.

Der Kanton aber erachtet die bestehenden Massnahmen – die Signalisation und die polizeilichen Kontrollen – als ausreichend. Daher seien aktuell keine weiterführenden Massnahmen geplant, heisst es auf Anfrage.

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