Kantonstierärztin erschüttert über Tierquäl-Fall in Ramiswil SO

Nach der Räumung des Hofs in Ramiswil SO spricht die Kantonstierärztin über das Ausmass und die Belastung. Und ihre Hoffnung, so etwas nie wieder zu erleben.

Das Wichtigste in Kürze
- In Ramiswil SO mussten letzte Woche über 100 Hunde eingeschläfert werden.
- Kantonstierärztin Chantal Ritter: «So etwas erlebe ich hoffentlich nie wieder.»
- Gegen die Hofbetreiberin laufen Ermittlungen wegen Tierquälerei.
Der Schock über den Tierschutzfall von Ramiswil sitzt tief. Auch bei den Behörden.
Über 100 Hunde mussten wegen Vernachlässigung eingeschläfert werden, Dutzende weitere Tiere wurden beschlagnahmt.
Die Kantonstierärztin Chantal Ritter sagt im Interview mit SRF, dass sie in ihrer Laufbahn noch nie etwas Vergleichbares erlebt habe.
So viele Tiere einzuschläfern, «ist mir noch nie passiert»
«Dass wir so viele Tiere noch vor Ort einschläfern mussten, ist mir noch nie passiert. Und ich hoffe, dass es auch das letzte Mal war.»
Bei der Kontrolle bot sich dem Veterinärdienst ein erschütterndes Bild. Viele Hunde waren stark abgemagert, krank oder verletzt.
Der Hof war den Behörden bekannt, wurde in der Vergangenheit mehrfach überprüft. Doch laut Ritter habe sich die Situation «sehr schnell geändert».
Die Entscheidung, mehr als hundert Tiere einzuschläfern, sei niemandem leichtgefallen. «Leider bestand keine andere Möglichkeit. Ich habe die Hunde selber gesehen. Sie waren in einem derart schlechten Zustand, dass sie nicht mehr gesundgepflegt werden konnten.»
Neben den Hunden wurden auch Pferde und Ziegen vom Hof geholt. Gegen die Betreiberin läuft eine Strafuntersuchung wegen mutmasslicher Verstösse gegen das Tierschutzgesetz.
«Das belastet uns sehr»
Die übrigen Tiere wurden an sichere Unterkünfte gebracht, wo sie nun medizinisch versorgt werden.
Für Ritter und ihr Team war der Einsatz emotional äusserst belastend.
«Wir haben zwar eine gewisse Professionalität im Umgang mit solchen Fällen. Mein Team und ich stehen aber auf der Seite des Tierschutzes und engagieren uns hier stark. Wenn so etwas passiert, belastet uns das sehr.»
Hofbesitzerin ist bekannte Ernährungswissenschaftlerin
Wie es zu den katastrophalen Zuständen kommen konnte, wird derzeit untersucht. Die Hofbesitzerin ist eine schweizweit bekannte Ernährungsexpertin.
Die Zustände auf dem Hof seien in der Region bekannt gewesen, die Frau wurde mehrfach als «Tier-Messie» bezeichnet. Ausserdem soll die Hofbesitzerin mit finanziellen Problemen gekämpft haben und in sechsstelliger Höhe betrieben worden sein.
Gegen die Frau läuft nun ein Strafverfahren wegen des Verstosses gegen das Tierschutzgesetz.









