Rettungsaktion für 1700 Jahre alte Kastellmauer von Kaiseraugst
Unteres Fricktal 06.03.2024 - 12:35
Der Kanton Aargau plant, die spätrömische Kastellmauer von Kaiseraugst zu sanieren. Die vor 60 Jahren restaurierte Anlage ist in einem schlechten Zustand.
In einem über sechs Jahre dauernden Projekt will der Kanton Aargau die spätrömische Kastellmauer von Kaiseraugst sanieren, um sie für die Nachwelt zu erhalten.
Die letztmals vor 60 Jahren restaurierte Anlage ist in einem schlechten Zustand, wie das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) am Mittwoch mitteilte.
Um das rund 1700 Jahre alte Bauwerk vor dem Zerfall zu retten, führt die Kantonsarchäologie Aargau von 2024 bis 2029 eine Gesamtrestaurierung durch, wie das BKS schreibt.
Das Castrum Rauracense in Kaiseraugst AG sei die grösste spätrömische Befestigung in der Schweiz. Das etwa im Jahr 300 nach Christus errichtete und bis ins 6. Jahrhundert genutzte Kastell direkt am Rhein war Teil der römischen Koloniestadt Augusta Raurica an der heutigen Kantonsgrenze von Aargau und Baselland.
Probleme mit modernem Baumaterial
Die in den 1950er- und 1960er-Jahren verwendeten Materialien erwiesen sich heute als problematisch. In Verbindung mit dem antiken Mauerwerk sei der moderne Zement viel zu hart, weshalb Spannungsrisse entstanden seien, durch die Regen- und Tauwasser in den Mauerkern eindringen würden. Zudem hätten sich Schmutz, Erde und kleine Pflanzen auf dem Mauerwerk abgelagert. Diese Biopatina solle nun entfernt werden.
Für die Erneuerung der Mauern komme ausschliesslich Naturstein und reiner Kalkmörtel zum Einsatz, wie er bereits in römischer Zeit verwendet wurde. Zudem würden sämtliche Eingriffe genau dokumentiert. «Es ist wichtig, dass später alles nachvollziehbar ist», sagt Thomas Doppler, Aargauer Kantonsarchäologe.
Historische Bedeutung des Kastells
Insgesamt seien Kosten von etwa drei Millionen Franken budgetiert. Auf den hohen Status des Kastells, das seit 1950 unter nationalem Schutz steht, weist unter anderem der Kaiseraugster Silberschatz hin. Dieser gehört zu den bedeutendsten Kunstobjekten der Schweiz, wie das BKS schreibt.
Quellen berichteten ausserdem, dass sich bei Kriegen und Grenzinspektionen auch die römischen Kaiser Constantius II., Julian und vermutlich auch Valentinian vor Ort aufgehalten hätten.