Rothrister Firma wirbt mit tödlichem Hausbrand

Die Wajo Group aus Rothrist AG sorgt mit einer Flyer-Aktion nach dem Brandunglück in Staufen für Empörung bei einigen Anwohnern.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Firma nutzt einen tödlichen Brand, um für Brandmeldeanlagen zu werben.
- Bei dem Feuer in Staufen AG waren Ende Februar zwei Menschen ums Leben gekommen.
- Bei manchem Bewohner des Ortes kommt die Aktion nicht gut an.
Eine Rothrister Firma, die unter anderem Brandmeldeanlagen anbietet, sorgt mit einem Flyer in Staufen AG für Empörung. Sie wirbt darin für ihre Anlagen – und nutzt dafür ein echtes Unglück, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Ende Februar waren bei einem Brand eines Einfamilienhauses in Staufen zwei Menschen ums Leben gekommen. Nachbarn hatten mehrere Explosionen gehört, Ursache war vermutlich ein Gasleck.
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Im Flyer, der vergangene Woche gezielt etwa 500 Haushalte erreichte, wird nun gefragt: «Haben Sie von dem Brand in Ihrer Nachbarschaft gehört?» Auf der Rückseite empfiehlt das Heimelektronikunternehmen die Installation einer Brandmeldeanlage.
Gleichzeitig scheint die Wajo Group, die hinter der Aktion steckt, aber auch nicht besonders informiert zu sein. Auf demselben Papier steht geschrieben, dass man hoffe, dass bei dem Brand «keine Personen zu Schaden gekommen sind».
Firma bestätigt Zusammenhang
Die Werbung enthielt auch Tipps, wie ein Grossbrand verhindert werden kann – etwa durch Kerzen löschen oder Bereithalten von Löschdecken. Aber eben eine Brandmeldeanlage könne man doch auch installieren.

Jonathan Wälchli, Geschäftsführer der Wajo Group, bestätigt gegenüber der «AZ» den Zusammenhang mit dem Unglück: «Der tragische Vorfall war der Hauptbeweggrund.» Da die Firma vor Jahren selbst Opfer eines Brandes war, wolle sie darauf aufmerksam machen, dass Brandmelder Schlimmeres verhindern können.
«Das ist ein No-Go»
Doch die Aktion kommt in Staufen nicht bei allen gut an. «Das ist ein No-Go», zitiert die «Aargauer Zeitung» einen Anwohner. Die Werbung nutze die Ängste der Bewohner und die Tragik des Unglücks aus.
Zudem sei die Brandursache noch gar nicht abschliessend geklärt. Ob eine Brandmeldeanlage überhaupt geholfen hätte, wäre somit gar nicht sicher.