Wolfisberg BE: Mini-Dorf fürchtet wegen Asylsuchender um seine Ruhe
Solothurn 14.06.2023 - 11:58
Bis zu 120 Asylsuchende ziehen ab August in Wolfisberg BE in den Alpenblick. Im 180-Seelen-Dorf sorgt dies für Verunsicherung.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Restaurant in Wolfisberg BE wird zur Asylunterkunft für bis zu 120 Asylbewerbende.
- Anwohner befürchten, dass die Ruhe im Dorf gestört wird.
- Einige Anwohner sind besorgt und werden Sicherheitsvorkehrungen treffen.
Das Restaurant Alpenblick in Wolfisberg BE macht dicht. Das war schon länger geplant, wie Freddy Aeschlimann, der Betriebsleiter des Restaurants, gegenüber Nau.ch klarstellt. «Wir haben bereits vor über zwei Monaten allem Personal gekündet», sagt er.
Jahrelang haben die Aeschlimanns nach einer Nachfolge für ihren Betrieb gesucht – ohne Erfolg. Schliesslich boten sie das Gebäude dem Kanton als Flüchtlingsunterkunft an. Dieser nahm das Angebot an.
So wird aus dem altehrwürdigen Gebäude ab August eine Asylunterkunft für bis zu 120 Asylbewerbende. Die Nachricht sorgte gestern über die Dorfgrenzen hinaus für Schlagzeilen.
Vorbei mit der Ruhe
Ein Besuch im 180-Seelen-Dorf zeigt, dass die Meinungen doch auseinander gehen. Ein Anwohner, der anonym bleiben will, gibt etwa zu Protokoll, dass er vor allem den Alpenblick vermissen werde.
Dass stattdessen Asylsuchende einziehen werden, belaste ihn nicht. Er macht sich andere Sorgen: «Was kann man diesen Leuten bieten, können sie hier arbeiten? Das beschäftigt mich mehr.»
Anders sieht es eine Anwohnerin, die ebenfalls anonym bleiben will. Sie hat Angst, dass es mit der Ruhe im Dorf vorbei sein wird. Sie hat das Gefühl, dass bis zu 120 Asylsuchende zu viel seien für so ein kleines Dorf. «Ich bin nicht gerade glücklich.»
Ähnlicher Meinung ist auch Anwohner René. Er hält «gar nichts» davon, dass bald bis zu 120 Asylsuchende ins Dorf kommen. «Das kann nicht aufgehen.» Er rechnet mit «einschneidenden Konsequenzen.»
Für die Stimmung im Dorf werde dies keinen guten Effekt haben, glaubt René. «Das wird sicher nicht funktionieren», meint er. Und: Er werde auch «gewisse Sicherheitsvorkehrungen» treffen, um seine Ruhe zu behalten.