Gesundheit Aargau: Chronischer Alkoholkonsum und seine Auswirkungen

Chronischer Alkoholkonsum belastet die inneren Organe schwer – oft mit irreversibelen Folgen. Besonders betroffen sind Leber, Herz und Gehirn.

Das Wichtigste in Kürze
- Rund 8,6 Prozent der Schweizer Bevölkerung trinkt täglich Alkohol.
- Vor allem die Leber ist von hohem Alkoholkonsum betroffen.
Alkohol wird vielfach als Kulturgut betrachtet und dementsprechend oft konsumiert. Doch es ist ein schmaler Grat: Viele Menschen rutschen fast unbemerkt in die Alkoholsucht ab, was schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann.
Alkoholkonsum in der Schweiz rückläufig
Nach den aktuellen OBSAN-Daten von 2022 trinkt noch immer 8,6 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren täglich Alkohol. Dies ist ein starker Rückgang im Vergleich zu 1992, als noch 20,4 Prozent täglich zu alkoholischen Getränken griff.
Der Kanton Aargau liegt dabei mit 8,6 Prozent im Mittelfeld. Besonders häufig ist täglicher Alkoholkonsum im Tessin und in der West-Schweiz anzutreffen.

Tatsächlich ist bis heute umstritten, ob ein tägliches Glas Wein gesundheitsschädlich ist oder zumindest harmlos. Laut den OBSAN-Statistiken liegt der regelmässige Alkoholkonsum, der ein mittleres oder hohes Gesundheitsrisiko darstellt, bei lediglich 3,9 Prozent der Bevölkerung. In der italienischen und französischsprachigen Schweiz hat sich dieser Wert innerhalb von 15 Jahren sogar halbiert.
Gesundheit Aargau: Die Wirkung von Alkohol auf die Leber
Auch die Gesundheit leidet unter hohem Alkoholkonsum: Hier sind es statistisch 3,8 Prozent der Bevölkerung, die ihre Gesundheit gefährdet. Allen voran die Leber: Dieses Organ übernimmt viele wichtige Aufgaben beim körperlichen Stoffwechsel. Vor allem aber entgiftet sie ihn, indem sie schädliche Stoffe wie Medikamente und Alkohol aus dem Blut filtert.

Beim Abbau von Alkohol werden toxische Stoffe freigesetzt, die die Leberzellen schädigen. Anhaltender Alkoholkonsum führt dazu, dass sich die Zellen nicht mehr regenerieren können.
Im ersten Stadium entsteht eine sogenannte Fettleber, eine Ansammlung von Fettzellen. Allerdings kann diese auch andere Gründe wie Übergewicht haben. Eine gesunde Ernährung und der Verzicht auf Alkohol können die Fettleber auf natürlichem Weg heilen.
Wer dieses Warnsignal jedoch übersieht oder ignoriert, muss mit chronischen Schäden wie der Leberzirrhose und der alkoholbedingten Hepatitis rechnen.
Eine Leberzirrhose kann in schweren Fälle eine Lebertransplantation erforderlich machen und sogar zum Tod führen. Ausserdem begünstigt sie die Entstehung von Leberkrebs.
Alkohol und das Herz
Die beim Alkoholabbau freigesetzten Giftstoffe wie Acetaldehyd und Ethanol wirken sich ebenfalls negativ auf die Herzgesundheit aus. Auch hier schädigen sie die Zellgeneration und können zur Kardiomyopathie führen, dabei verändert sich die Struktur des Herzmuskels.

Es kommt zu vergrösserten Herzkammern, verdickten Herzwänden und Entzündungen. All dies beeinträchtigt die normale Pumpleistung des Herzens. Als frühe Symptome treten unter anderem Kurzatmigkeit, Herzklopfen und Schwindel auf.
Wird die Kardiomyopathie frühzeitig aufgedeckt, kann sie noch behandelt werden. Wenn nicht, drohen weitere Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen.
Der Einfluss von Alkohol auf das Gehirn
Alkohol übt eine toxische Wirkung auf Neurotransmitter aus und kann die Nerven schädigen. Anhaltender Konsum führt auch im nüchternen Zustand zu Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Nicht zuletzt führt Alkohol in eine körperliche und psychische Abhängigkeit: Der Körper verlangt ständig nach seiner Droge.

Alkoholismus wiederum kann das Leben zerstören und zu Verlust des Arbeitsplatzes, der Familie und des Freundeskreises führen. Viele Alkoholsüchtige verfallen in Depressionen.
In der letzten Studie zur alkoholbedingten Sterblichkeit in der Schweiz wurde die Zahl der Todesfälle für 2017 auf 1553 geschätzt. Zu den Ursachen gehörten neben organischen Erkrankungen auch alkoholbedingte Unfälle und Verletzungen sowie Verhaltensstörungen.