Hundegrüsel-Kritiker will DNA-Test – und blitzt vor der Gemeinde ab
Thal-Gäu 22.12.2024 - 08:27
Nächstes Kapitel im Streit um den Grüsel-Hündeler in Egerkingen SO: Kritiker Ywan Schürmann blitzt mit seinen Anträgen an der Gemeindeversammlung ab.
Das Wichtigste in Kürze
- In Egerkingen wird auf einer Wiese seit Wochen Hundekot liegengelassen.
- Ein Einwohner nervt sich darüber – und will eine DNA-Analyse, um den Besitzer zu finden.
- An der Gemeindeversammlung wird sein Antrag aber deutlich abgelehnt.
In Egerkingen SO gehen die Emotionen weiter hoch.
Was ist passiert? Ein Hundehalter lässt die Exkremente seines Vierbeiners regelmässig auf einer landwirtschaftlich genutzten Wiese liegen. Nau.ch berichtete.
Einwohner Ywan Schürmann nervt sich darüber. So sehr, dass er den Missstand auf Facebook öffentlich machte.
Und gleich ein Kopfgeld auf den Täter aussetzte: 250 Stutz versprach er für Hinweise auf den fehlbaren Hundehalter.
Nun hat Schürmann das Thema sogar aufs politische Parkett gebracht. An der Gemeindeversammlung am Montagabend wurde über den Grüsel-Hündeler diskutiert, wie er Nau.ch erzählt.
Unter dem Traktandum «Anpassung der Grundgebühr für Abfallentsorgung» stellte Schürmann den Antrag, den Grundbetrag um weitere fünf Franken anzuheben.
Schürmanns Idee: Mit dem Zusatz eine Datenbank zu finanzieren. In dieser sollten DNA-Proben von Hundekot gespeichert werden.
Diese DNA-Analysen hätten mit einem Hunde-Register abgeglichen werden sollen. So sollen sie Grüsel-Hündeler gefunden werden.
«Nicht mal meine Frau hat Ja gestimmt»
Doch der Gemeinderat stellt sich gegen das Anliegen.
Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi (FDP) schreibt auf Anfrage von Nau.ch: «Das Liegenlassen von Hundekot ist Littering und stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Diese wird mit einer Busse geahndet.»
Aber: «Es gibt keine gesetzliche Grundlage für eine Pflicht der Hundehalter, ihren Hund zu diesem Zweck in einer DNA-Datenbank zu erfassen.»
Der Antrag von Ywan Schürmann wurde mit einer einzigen Ja-Stimme wuchtig verworfen. Schürmann stimmte also als Einziger für seinen eigenen Antrag.
Er klagt bei Nau.ch: «Ich war alleine im Saal gegen 60 Personen. Nicht mal meine Frau hat Ja gestimmt, weil wir ja selber Hunde haben.»
Immerhin: «Viele Leute haben mir gesagt, dass sie meine Idee mit der DNA-Analyse eigentlich gut finden.» Aber leider könne man sie aus gesetzlichen Gründen halt nicht umsetzen.
Auch Gemeindepräsidentin Bartholdi versteht Schürmanns Anliegen grundsätzlich: «Hundekot auf Gehwegen, öffentlichen Anlagen, im Wald oder in Feldern ist nicht nur verboten und eklig. Sondern kann auch der Gesundheit schaden.»
Hundehalter hätten die Pflicht, den Kot einzusammeln und im nächsten Robidog zu entsorgen. «Die überwiegende Zahl der Halter hält sich an diese Regeln.»
Der Kampf geht weiter
Für Schürmann geht der Kampf gegen den Grüsel-Hündeler derweil weiter. «Ich habe eine starke Vermutung, wer es ist», sagt der Egerkinger gegenüber Nau.ch.
Sein Ziel bleibt weiterhin, den Übeltäter zu stellen. Wenn nicht mit einer DNA-Analyse, dann vielleicht auf frischer Tat.