Obergericht AG befasst sich mit «Höhlenmord» vom Bruggerberg

Keystone-SDA
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Aarau,

Vor dem Obergericht AG steht am (heutigen) Montag ein Mann (25), der im April 2019 am Bruggerberg einen Kollegen in einer Höhle lebendig begraben hat.

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Am Bruggerberg bei Brugg AG sperrte ein junger Mann 2019 einen Kollegen in einer Höhle ein. Er liess ihn zurück. Ein Jahr später wurde dessen Leiche aufgefunden. (Archivbild) - sda

Eine Woche zuvor hatte der Schweizer den gleichen Kollegen im Tessin einen Steilhang hinunter geschubst. Der 24-Jährige überlebte mit Glück nur leicht verletzt. Weil der Gestossene annahm, sie beide seien «beste Freunde», betrachteten er und seine Familie den Stoss als Versehen. Der Kollege hatte denn auch keinerlei Vorbehalte, erneut mit dem Beschuldigten loszuziehen.

Das Bezirksgericht Brugg verurteilte den Schweizer im Oktober 2022 wegen Mordes und versuchten Mordes sowie anderer Delikte zu einer Freiheitsstrafe von 19 Jahren und zwei Monaten. Es ordnete eine stationäre Massnahme für schwer gestörte Täter an. Bei dieser ist kein Entlassungstermin festgelegt – die Entlassung hängt vom Behandlungserfolg ab.

Das Psychiatrischem Gutachten hatte ein dissoziale Persönlichkeitsstörung festgestellt. Zudem verfügt der junge Mann über eine verminderte Intelligenz und hat ADHS. Seit frühester Kindheit fiel er als aggressiv auf. Alle forensischen Tests ergaben hohe Risiko-Ergebnisse. Für die Tatzeit wurde ihm volle Schuldfähigkeit attestiert.

Gericht ging über Antrag von Anklage hinaus

Mit dem Strafmass ging das Gericht über den Antrag der Anklage hinaus, die 16 Jahre und vier Monate gefordert hatte. Der Verteidiger hatte für seinen geständigen Mandanten 12 Jahre und eine Massnahme für junge Erwachsene beantragt. Eine solche muss spätestens mit dem 30. Geburtstag enden.

Am 7. April 2019 brachte der Beschuldigte seinen 24-jährigen Kollegen unter dem Vorwand einer Mutprobe dazu, am Bruggerberg in eine enge Höhle zu kriechen. Dann versperrte er den Eingang mit Felsbrocken und Erde.

Der lebendig Begrabene hatte keine Überlebenschance. Er erfror in der kalten Höhle. Ein Jahr später buddelten ortskundige Wanderer die zugeschüttete Höhle frei und entdeckten die Überreste des Toten. Im März 2021 wurde der Beschuldigte festgenommen.

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