Opfer-Angehöriger zu Rupperswil-Mörder: «Hat auch Eltern umgebracht»

Vor fast zehn Jahren tötete Thomas N. in Rupperswil vier Menschen. Weil er aus der Verwahrung will, äussern sich nun die Angehörigen der Opfer.
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Das Wichtigste in Kürze
- Am 21. Dezember 2015 beging Thomas N. in Rupperswil AG den Vierfachmord.
- Thomas N. versucht, über eine mögliche Therapie aus der Verwahrung zu kommen.
- Für die Angehörigen der Opfer ist aber klar: «Man muss die Bevölkerung schützen.»
Der grausame Vierfachmord von Rupperswil AG erschütterte am 21. Dezember 2015 die Schweiz. Täter Thomas N. wurde im März 2018 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und einer ordentlichen Verwahrung verurteilt.
Doch vor kurzem hat der Vierfach-Mörder ein Gesuch zur Genehmigung einer Therapie gestellt. Mit dieser könnten die Chancen steigen, dass er eines Tages wieder aus dem Gefängnis kommt.
Angehörige der Opfer treten darum nun vor die Medien. Manuel Freiburghaus, Bruder der getöteten Carla Schauer und Onkel ihrer beiden getöteten Söhne, äussert sich im «TalkTäglich» von «Tele M1» erstmals dazu.
Bruder der Familie bezeichnet Thomas N. als «Sechsfachmörder»
Wenn es nach ihm geht, soll Thomas N. nie mehr auf freien Fuss kommen. Es gehe ihm um eine Botschaft: «Ich will den Opfern eine Stimme geben, denn sie können sich nicht mehr wehren und nicht mehr kämpfen. Darum bin ich da», erklärt er.
Und warnt vor Thomas N.: «Er hatte eine weitere Tat geplant. Man muss auch die Bevölkerung schützen, damit nie mehr eine Familie das so erleben muss wie wir.»
Freiburghaus bezeichnet Thomas N. sogar als «Sechsfachmörder». Er erläutert: «Wir hatten lebensfrohe, ganz tolle Eltern. Mit seiner Tat hat er ihr Herz gebrochen, sie fielen in schwerste Depression. Und er hat sie Stück für Stück umgebracht.»
«Da kommt man nicht mehr raus»
Er vergesse den «ganz schwarzen Tag» nie mehr. Seine Eltern seien damals vom Polizeiposten «gebrochen» nach Hause gekommen. «Das ist das Bild, das mir ein Leben lang bleibt.»
Freiburghaus selbst habe seit der Tat nie eine «Trauerphase» durchmachen können, weil er von dem Moment an für seine Eltern da war. Es sei immer schlimmer geworden mit ihnen.
Diese seien bis zum Schluss bei ihm zu Hause gewesen und hätten rund um die Uhr betreut werden müssen. «Sie haben den ganzen Lebensinhalt verloren – alles. Und sie haben gekämpft, soweit man kämpfen konnte.»
Er ist überzeugt: Allen anderen Eltern wäre es genau gleich gegangen. «Da kommt man nicht mehr raus.»
Am Ende seien seine Eltern «erlöst worden». 2022 seien beide Elternteile innerhalb von zwei Wochen gestorben.
«Mein Vater hatte immer gesagt, dass er so lange da sein wolle, wie meine Mutter da ist. Danach wolle auch er gehen. Genau das ist passiert.»
«Soll einfach nicht mehr raus können»
Auch Georg Metger, der damalige Lebenspartner der Schwester von Freiburghaus, hat eine klare Meinung zum Gesuch von Thomas N.: «Ein Vierfachmörder oder – wie Manuel sagt – Sechsfachmörder soll einfach nicht mehr raus können.»
Metger erklärt im Talk auch, weshalb er 2018 ein Buch zum Vierfachmord von Rupperswil veröffentlicht hat. «Ich musste schreiben, weil ich so viele Gedanken im Kopf hatte.»

Freiburghaus erklärt, dass er mit dem Buch nicht ganz einverstanden gewesen sei. Aber: «Ich habe immer akzeptiert, dass Georg seinen Trauerweg geht und ich meinen.»
Opfer-Angehörige appellieren an Politiker
Familienanwalt Markus Leimbacher erklärt in der Sendung, dass er nicht davon ausgehe, dass Thomas N. therapiefähig sein dürfte. Davon sei er «felsenfest überzeugt».
Dennoch appellieren die beiden Opfer-Angehörigen, Freiburghaus und Metger, an Politiker für härtere Strafen: Wenn eine lebenslängliche Verwahrung gesprochen werde, solle man sie auch umsetzen, so Freiburghaus. «Und die Verwahrung, die er erhalten hat, ist für mich weder Fisch noch Vogel.»
Mit dem Jahrestag gehen die beiden Opfer-Angehörigen unterschiedlich um. Metger ziehe sich zurück und gehe auf den Friedhof.
«Den 21. Dezember verdränge ich mit schönen und guten Gedanken», sagt Freiburghaus.










