Aargau: 45 Kilo Kokain vertrieben – Drogenboss droht Landesverweis

Oberstaatsanwaltschaft Kanton Aargau
Oberstaatsanwaltschaft Kanton Aargau

Aarau,

Im Fall «Presidente» klagt die Aargauer Staatsanwaltschaft einen 31-jährigen Kroaten an, der als Kopf eines grossen Kokainhandels gilt.

Beschlagmahmtes Kokain. (Symbolbild)
Beschlagmahmtes Kokain. (Symbolbild) - Christian Charisius/dpa

Die umfangreichen Untersuchungen der Kantonalen Staatsanwaltschaft im Fall «Presidente» neigen sich dem Ende zu.

Mit den Anklagen gegen den Hauptbeschuldigten und seine ehemalige Partnerin überweisen die Strafverfolgungsbehörden nun auch das Verfahren gegen den Drahtzieher im lose organisierten Drogenring an das Gericht.

Der Kantonspolizei und der Kantonalen Staatsanwaltschaft ist damit ein wesentlicher Schlag gegen den organisierten Betäubungsmittelhandel gelungen.

Anklage gegen den Hauptbeschuldigten

Im Zentrum der Untersuchungen steht ein heute 31-jähriger mit kroatischer Staatsangehörigkeit, der als Anführer und Organisator des Drogenrings agierte.

Der Hauptbeschuldigte handelte über mehrere Monate hinweg mit Kokain in hohem Reinheitsgrad sowie mit Haschisch. Teile des Handels wickelte er bandenmässig gemeinsam mit seiner damaligen Partnerin ab.

Handschellen
Ein Mann in Handschellen. (Symbolbild) - keystone

Die Drogen wurden innerhalb der Schweiz, insbesondere ausgehend vom Kanton Aargau und dem Kanton Solothurn, vertrieben.

Der Beschuldigte verfügte über internationale Kontakte sowie das notwendige Fachwissen, um die kriminellen Geschäfte zu organisieren.

1,8 Millionen Franken Umsatz

Seine heute 35-jährige Partnerin aus der Schweiz handelte auf seine Anweisung. Der durch die Straftaten erzielte Gewinn floss überwiegend dem Hauptbeschuldigten zu.

Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft ergaben, dass der Kroate in den Jahren 2020 bis 2022 im Zeitraum von nur 14 Monaten insgesamt knapp 45 Kilogramm Kokain vertrieb.

Dies führte zu einem Umsatz von rund 1.8 Millionen Franken und einem Gewinn von rund 191'000 Franken. Zusätzlich erwarb der Hauptbeschuldigte innerhalb eines Jahres im Ausland rund 20 Kilogramm Kokain mit sehr hohem Reinheitsgrad.

Die Droge wurde über mehrere Landesgrenzen in die Schweiz transportiert, wo sie schliesslich abgefangen und beschlagnahmt werden konnte. Der Einkaufswert beträgt über zwei Millionen Franken.

40 Kilogramm Kokain sollten eingeführt werden

In einem weiteren Fall blieb es beim Versuch, rund 40 Kilogramm Kokain in die Schweiz einzuführen. Diese Lieferung wurde von ausländischen Behörden in einem Hafen sichergestellt.

Für seine Aktivitäten nutzte der 31-Jährige unter anderem verschlüsselte Kommunikationswege wie Anom und Sky ECC.

Freddy Nock
Die Kantonspolizei Aargau. (Symbolbild) - Kantonspolizei Aargau

Darüber hinaus verübte er Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz im Zusammenhang mit Ecstasy und traf Anstalten zur unerlaubten Einfuhr weiterer Betäubungsmittel.

Auch Geldwäscherei war eine der Straftaten

Neben diesen Straftaten werden ihm zudem qualifizierte Geldwäscherei, Urkundenfälschung sowie Widerhandlungen gegen das Waffengesetz zur Last gelegt.

Die Staatsanwaltschaft beantragt eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren für den Hauptbeschuldigten. Des Weiteren wird ein Landesverweis von 15 Jahren gefordert.

Anklage gegen die ehemalige Partnerin

Die Anklage gegen die ehemalige Partnerin des Hauptbeschuldigten wird im abgekürzten Verfahren geführt, da ihre Tatbeiträge nur untergeordneter Natur waren und sie auf Anweisungen ihres damaligen Partners gehandelt hatte.

Wegen Ihrer Beteiligungen an den Machenschaften fordert die Kantonale Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von 4.5 Jahren.

Garagist aus Lenzburg

Ein weiterer Beschuldigter wird ebenfalls angeklagt. Der heute 42-Jährige ist türkischer Staatsangehöriger und war früher im Autohandel tätig. Die Ermittlungen führten auch ihn ins Visier der Strafverfolgungsbehörden.

Ihm werden qualifizierte Widerhandlungen im Betäubungsmittelbereich, Widerhandlungen gegen das Waffengesetz und Geldwäscherei vorgeworfen.

So hat er unter anderem mehr als 11 kg Kokain erworben, in seinem Porsche gelagert und teilweise auch veräussert. Über 9 Kilogramm konnten beschlagnahmt werden. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von 8 Jahren sowie ein Landesverweis von 15 Jahren.

Alle drei beschuldigten Personen befinden sich zwischenzeitlich im vorzeitigen Strafvollzug. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Ergebnisse der umfangreichen Ermittlungen

Die aufwendigen Strafuntersuchungen zur Aktion «Presidente» führten zu folgenden Ergebnissen:

Bei der Verfolgung des lose organisierten Drogenrings eröffnete die Kantonale Staatsanwaltschaft mehr als 30 Strafverfahren.

Justizia
Justizia. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Die ermittelten Tatbestände reichen von schwerwiegenden Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz und Widerhandlungen gegen das Sportförderungs- und Heilmittelgesetz, über Körperverletzung, Widerhandlungen gegen das Waffengesetz, Erpressung und Nötigungen, bis hin zu Urkundenfälschungen, Betrug, illegaler Pornografie und Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz.

Mehrjährige Freiheitsstrafen bei mehreren Anklagen

Sieben Anklagen wurden bereits erhoben. Mehrere dieser Fälle haben vor Gericht zu Urteilen mit mehrjährigen Freiheitsstrafen geführt.

Zusätzlich sind noch drei weitere Anklagen geplant, die sich aus den weiterführenden Ermittlungen ergeben haben.

Nun wurden die Anklagen gegen den Hauptbeschuldigten, seine frühere Partnerin und einen weiteren Beschuldigten an das Gericht überwiesen.

Fünf Verdachtsmomente erhärten sich nicht

Im Verlauf der Ermittlungen wurden zudem acht Strafbefehle wegen kleinerer oder mittlerer Widerhandlungen erlassen.

In fünf Fällen haben sich die Verdachtsmomente gegen möglicherweise involvierte Personen nicht erhärtet, weshalb diese Verfahren eingestellt wurden.

Zwei Verfahren wurden zuständigkeitshalber an Staatsanwaltschaften in anderen Kantonen überwiesen.

Erfolgreiche Bekämpfung des organisierten Drogenhandels

Die Ermittlungen in der Aktion „Presidente“ erforderten erhebliche Ressourcen – nicht zuletzt aufgrund technischer Auswertungen, umfangreicher Überwachungsmassnahmen und zahlreicher Einvernahmen.

Der hohe Aufwand war notwendig, um die Struktur des Drogenrings offenzulegen und gerichtsfeste Beweise zu sichern.

Mit dem baldigen Abschluss der Untersuchungshandlungen" gelingt Polizei und Staatsanwaltschaft ein bedeutender Schlag gegen den organisierten Drogenhandel im Kanton Aargau. Die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität stellt einen zentralen Hebel im Kampf gegen ein äusserst sozialschädliches Phänomen dar.

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