Asylunterkunft eröffnet: Erste Flüchtlinge leben in Wolfisberg BE
Solothurn 19.01.2024 - 17:34
Der Widerstand gegen die geplante Asylunterkunft in Wolfisberg BE war gross. Nun sind die ersten Flüchtlinge in das ehemalige Hotel Alpenblick eingezogen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Asylunterkunft in Wolfisberg BE sind am Montag erste Flüchtlinge eingezogen.
- Es handelt sich um neun ukrainische Flüchtlinge.
- Im Vorfeld wehrten sich die Bewohnenden gegen die geplante Unterkunft.
Der Aufruhr im Dorf war gross. Letzten Sommer wurden die Anwohnenden von Wolfisberg BE darüber informiert, dass in dem Hotel Alpenblick eine Asylunterkunft entstehen wird.
Der Kanton Bern entschied, ab September 2023 rund 120 Asylsuchende in dem 180-Seelen-Dorf unterzubringen. Ganz zum Unmut der Einwohnenden und des Gemeinderates, der sich vehement dagegen wehrte.
Seit Juli stand das ehemalige Restaurant und Hotel leer. Nun ist es so weit: Am Montag eröffnete die Flüchtlingsunterkunft, wie die «Berner Zeitung» berichtet.
Doch keine Asylsuchende
Geplant war eigentlich die Unterbringung von Asylsuchenden, die sich im üblichen Verfahren befinden. Doch nun haben neun ukrainische Flüchtlinge, die über einen besonderen Schutzstatus verfügen, ein neues Zuhause in Wolfisberg gefunden.
Genauer gesagt handelt es sich um «Geflüchtete mit Kindern», so der Sprecher der Berner Integrationsdirektion.
Eine weitere Planänderung gab es bei der Anzahl der Flüchtlinge. Anstatt 120 sollen nur rund halb so viele in der Unterkunft beherbergt werden. Dies beschloss die Berner Bau- und Verkehrsdirektion (BVD).
Die Behörde wurde durch die Gemeinde zum Handeln gezwungen. Diese hatte ein Benützungsverbot für die Nutzung des Hotels Alpenblick erlassen. Die BVD hob dieses teilweise auf und setzte die Maximalbelegung auf 60 Personen fest.
Der Kanton strebt jedoch weiterhin die Unterbringung von 120 Geflüchteten an. Ein solches Gesuch ist bereits bei der zuständigen Behörde eingereicht.
Dorfbewohnende haben Angst
Wie Nau.ch bereits berichtete, sorgten die Pläne rund um eine Asylunterkunft für Verunsicherung. «Ich bin nicht gerade glücklich», meinte etwa eine Anwohnerin. Sie fürchte, dass es mit der Ruhe im Dorf vorbei sein werde.
Anwohner René traf gar «gewisse Sicherheitsvorkehrungen». Er halte «gar nichts» von den Plänen des Kantons und rechne mit «einschneidenden Konsequenzen».
Auch die Infoanlässe betreffend die Asylunterkunft polarisierten. So berichtet die «BZ», dass rechte Gruppierungen wie die Freiheitstrychler, die Junge Tat und die Reichsbürger vor Ort waren. Diese probierten, den Protest über die geplante Asylunterkunft für ihre Zwecke zu nutzen.