Kitsch steht im Zentrum der 61. Solothurner Filmtage

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Solothurn,

Die 61. Solothurner Filmtage rücken Kitsch ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit.

Solothurner Filmtage
«Kitsch und Kino gehören seit jeher zusammen» – und zwar im Arthouse- wie im Mainstream-Kino. (Solothurner Filmtage, Archivbild) - keystone

Kitsch im Kino, darauf richten die nächsten Solothurner Filmtage ihr besonderes Augenmerk. In der Sektion Fokus steht ein Mix aus internationalen Spiel- und Dokumentarfilmen dazu auf dem Programm; zudem soll das Thema an Diskussionen und mit Performances vertieft werden.

Kitsch ist zweischneidig. Sentimentalitäten, egal ob im Film, in der Musik oder in der Kunst, können zuweilen wunderbar guttun, wie eine feine Süssigkeit. Kitsch kann aber auch Bauchweh verursachen, als ob man eine ganze Tüte Gummibärchen aufs Mal gegessen hat.

Und: Kitsch kann missbraucht werden, weil er ganz besonders Gefühle anspricht. Dieser Zweischneidigkeit wollen die 61. Solothurner Filmtage auf den Grund gehen, wie aus einer Mitteilung von Mittwoch hervorgeht.

Anerkannte Filmemacher setzen bewusst auf Kitsch

Dabei verweisen die Verantwortlichen auf renommierte Filmemacherinnen – und -macher wie Agnès Varda, Pedro Almodóvar oder Chantal Akerman, die Elemente des Kitsch ganz bewusst eingesetzt haben, etwa um zu zeigen, wie durch Kitsch bestehende Gesellschafts- oder Geschlechterordnungen zementiert werden können.

«Kitsch und Kino gehören seit jeher zusammen» – und zwar im Arthouse- wie im Mainstream-Kino. Als Beispiel für den Mainstream führen die Filmtage «Barbie» an oder die queere Trilogie «Oslo-Stories».

Im Rahmen des Festivals vom 21. bis 28. Januar ist nun vorgesehen, dass die französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović ihren neuen Film «La Tour de Glace» vorstellt.

Die heilende Kraft des Kinos und Märchenfilme der 70er

Er sei eine «Liebeserklärung an die heilende Kraft des Kinos und die Märchenfilme der 1970er Jahre». Darüber hinaus soll sie zusammen mit der Setdesignerin Julia Irribarria offenlegen, wie mit filmischen Mitteln Gefühle orchestriert werden.

Darüber hinaus sind im Filmprogramm Werke vorgesehen, die mit Mitteln des Kitsches die gesellschaftliche und politische Wirkung oberflächlicher Sentimentalität thematisieren.

Ein Beispiel dafür ist der brasilianische Film «The Voice of God» von Miguel Antunes Ramos. Der Dok-Film zeigt den Zusammenhang von evangelikalen Kinderpredigern und Rechtspopulismus.

Kulturelle Bedeutung von Kitsch in aktuellen Debatten

In der Gesprächsreihe der Sektion Fokus, die jedes Jahr ein anderes aktuelles Thema in den Fokus rückt, sollen sich Filmschaffende aus unterschiedlichen Berufsgruppen, von der Regie über die Musik bis zum Set- und Kostümdesign, mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen austauschen.

Zur Diskussion sollen die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung von Kitsch in Zeiten aufgeladener Kulturdebatten stehen, die wachsende Kommerzialisierung in der Kultur oder der Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

An der vergangenen 60. Ausgabe haben die Solothurner Filmtage ihre Sektion Fokus im Übrigen dem Thema Biografien gewidmet.

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