Aargau: Zwei Politiker stören sich an Holzpenis auf Sex-Fachstelle

Bei einem schulischen Sexualkunde-Workshop wurde ein Holzpenis herumgereicht. Kein Witz: Für zwei Grossräte ist das ein Unding.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Verein Seges informiert an Aargauer Schulen über Sexualität.
- Die Workshops dienen der Prävention als Ergänzung zum Sexualkunde-Unterricht.
- Die Grossräte Martin Bossert und Nicole Burger kritisieren jetzt den externen Anbieter.
Der Sexualkunde-Unterricht gehört wohl mit zu den wichtigsten Präventionsarbeiten in Schulen. Der Verein Seges bietet dazu professionelle Workshops an Schulen an und informiert über Schwangerschaften, übertragbare Krankheiten und Sexualität.
Das Programm ist eine Ergänzung zum regulären Fachunterricht ab der sechsten Klasse.
An einer Aargauer Schule soll der Workshop jedoch für Irritationen gesorgt haben, berichtet die «Aargauer Zeitung»: Zehn- bis Elfjährige einer fünften Klasse haben an einem Holzpenis geübt, ein Kondom überzuziehen. Das ist normale Praxis und gehört zur Aufklärung.
Eine Mutter äusserte sich nun aber anschliessend besorgt – ihre Tochter sei ganz verstört nach Hause gekommen.
Sexualkunde – wirklich ein Sexualdelikt?
Daran stören sich auch EDU-Grossrat Martin Bossert und SVP-Grossrätin Nicole Burger. Sie stellen dem Regierungsrat nun in zwei Vorstössen die Frage: Wie stellt der Kanton die Konformität zwischen Unterricht von Seges mit dem Aargauer Lehrplan sicher? Und: «Wo sieht der Regierungsrat bei diesen Handlungen die Abgrenzung zum Straftatbestand der ‹sexuellen Handlungen mit Kindern›?»
Beide Vorstösse beziehen sich auf den Sexualkunde-Unterricht durch externe Anbieter an der Aargauer Volksschule.
Die Politiker nehmen dabei die Schilderung der besorgten Mutter als Beispiel und sprechen den Tatbestand eines Sexualdelikts an.
Weiter fragen Bossert und Burger, ob der Regierungsrat nachvollziehen könne, dass man sich durch die Workshops von Seges gestört fühle. Dies betreffe das Lehrpersonal, die Schüler und die Eltern. In ihrer Motion verlangen sie zudem, dass die Lehrerschaft die Eltern vorab über den Unterricht durch externe Anbieter informiert.
Seges-Chef fassungslos
Michael Ganz zeigt sich als Geschäftsleiter von Seges fassungslos angesichts des Vorwurfs von sexuellen Handlungen mit Kindern. Er verweist gemäss der «Aargauer Zeitung» auch darauf, dass im Unterricht niemand mit Kondomen oder Penis-Imitaten herumhantieren müsse.
Eine Fachperson sei für die Demonstration zuständig, wenn es zum Beispiel darum gehe, einem Imitat zur Veranschaulichung ein Kondom überzuziehen.
Die Schüler würden dabei nie zu einer Beteiligung irgendeiner Art gezwungen: Sie würden zu Anfang des Workshops darauf hingewiesen, dass keiner etwas sagen oder machen müsse. Der Vorwurf sei entsprechend «völlig abstrus» und durchzogen von Fehlinformationen.