«Katastrophe»: Regierungsrat forderte schon 2022 Glarner-Rücktritt
Aarau 08.12.2024 - 08:49
Zuletzt keimten Spekulationen auf, dass Andreas Glarner als Präsident der SVP Aargau zurücktreten könnte. Doch schon vor zwei Jahren gab es prominente Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Regierungsrat Jean-Pierre Gallati forderte schon 2022 den Rücktritt von Andreas Glarner.
- Gallati befürchtete eine «Katastrophe», sollte der Präsident der SVP Aargau weitermachen.
- Dies zeigt ein internes Parteiprotokoll.
Geht er – oder geht er nicht?
Diese Frage sorgte im November für mächtig Wirbel. Auslöser waren Recherchen des «Blick», die offenlegten, dass Nationalrat Andreas Glarner als SVP-Aargau-Präsident seinen Hut nehmen würde.
Glarner selbst dementierte den Bericht zunächst mit einem Post auf «X». Ende des Monats sagte der umstrittene Politiker dann der «Aargauer Zeitung», dass er das Amt gerne behalten würde.
Regierungsrat forderte Glarner-Aus intern schon 2022
Grund für den ursprünglich angedachten Rücktritt war laut «Blick» parteiinterner Druck. Der 62-Jährige provoziert immer wieder mit fragwürdigen öffentlichen Aussagen und Posts auf Social Media.
Wie die «AZ» nun berichtet, gibt es diese Kritik aus dem eigenen Lager schon seit langem. Ein internes Parteiprotokoll aus dem August vor zwei Jahren zeigt: SVP-Regierungsrat Jean-Pierre Gallati riet Glarner bereits im April 2022 zum Rücktritt.
«JPG (Jean-Pierre Gallati) befürchtet für die SVP Aargau eine Katastrophe für das Wahljahr 2023», steht in dem Dokument. Ebenso schliesse Gallati demnach auch aus, dass Glarner «sich ändern» würde.
Der Regierungsrat bestätigt gegenüber der «AZ» die Echtheit der Aussagen. Weiter wolle er sich dazu jedoch nicht äussern. Er sei lediglich im Gespräch mit dem Parteipräsidenten. Auch dieser wolle das Dokument nicht kommentieren.
Gallati lag mit Prognose falsch
Fest steht: Mit seinen Befürchtungen irrte sich Gallati stark. Die SVP Aargau gewann bei den Nationalratswahlen 2023 einen Sitz hinzu mit einem Wähleranteil von 35,5 Prozent. Bei den kantonalen Grossratswahlen im vergangenen Oktober gewann die Partei fünf zusätzliche Mandate.
Dass Andreas Glarner und Jean-Pierre Gallati nicht immer einer Meinung sind, ist bereits bekannt. Kurz nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges bezeichnete der Regierungsrat seinen Partei-Präsidenten als «Putin-Verehrer».
Glarner hatte zuvor bei einer Partei-Sitzung dem Westen massgebliche Schuld an der Eskalation des Konfliktes zugesprochen.