Berner (FDP): Standhaft bleiben mit stabilen Beziehungen zu Europa

Stabile Beziehungen zur EU gehören zum Schweizer Erfolgsmodell mit Stabilität, Wohlstand und Freiheit. Ein Gastbeitrag von FDP-Grossrat Yannick Berner.

Das Wichtigste in Kürze
- Angesichts der US-Zollpolitik muss die Schweiz eine neue Erfolgsstrategie entwickeln.
- Yannick Berner sieht stabile Beziehungen zur EU als Teil des Schweizer Erfolgsmodells.
- Im Gastbeitrag schreibt der FDP-Grossrat, warum Partnerschaft jetzt besonders zählt.
Seit dem 1. August hat die Schweiz einiges durchgemacht: Begonnen hat es mit dem 39%-Zollhammer aus den USA – ein Schock für das ganze Land. Der Bundesrat reiste sofort nach Washington D.C., um Schadensbegrenzung zu betreiben.
Kurz flackerte Hoffnung auf – können die Zölle doch noch gesenkt werden? Leider nein.
Schlimmer noch. Bald nahm Trump auch schon Gold- und Pharmaexporte ins Visier.

Und heute? Noch immer hofft die Schweiz auf eine bessere Einigung in diesem Jahr.
Doch sicher ist: Sie steht heute nicht. Unsere Wirtschaft, unsere Politik, wir alle müssen eine neue Erfolgsstrategie entwickeln.
Die Welt hat sich seit Donald Trumps zweiter Präsidentschaft rasant verändert und wenig ist noch so, wie es einmal war.
Das erschüttert unser Selbstverständnis. Aber seit Jahren beweist die Schweiz, dass sie in Krisen eines kann: standhaft bleiben.
Isolation oder Partnerschaft: Was braucht die Schweiz wirklich?
Gleichzeitig stehen uns mit zwei wegweisenden Initiativen grosse innenpolitische Weichenstellungen bevor.
Mit der Kündigungsinitiative der SVP droht der endgültige Bruch mit der EU. Da wir mit einem Ja zur Kündigungsinitiative die Personenfreizügigkeit derart verletzen, würde diese Vorlage den bilateralen Weg schlichtweg beenden.
Die Bilateralen III hingegen schaffen Stabilität und Rechtssicherheit im Umgang mit der EU – bis heute unserem wichtigsten Handelspartner.
Es ist klar, in unterschiedlichere Richtungen könnten die beiden Vorlagen nicht gehen.

Umso wichtiger ist es, dass wir als Stimmbevölkerung sorgfältig abwägen, was die Schweiz wirklich braucht: Isolation oder Partnerschaft?
Stabile Beziehungen gehören zum Schweizer Erfolgsmodell
Ich will die EU und die USA nicht gegeneinander ausspielen – beide sind zentral für unser Land. Doch die vergangenen Monate haben klar gezeigt: Wir dürfen Beziehungen nicht dem Zufall überlassen, sondern müssen sie pflegen und festigen.
Stabile Partnerschaften sind keine Frage taktischer Launen, sondern Teil unserer nationalen Identität.
Die EU und die Bilateralen sind nicht bloss dann wichtig, wenn die Beziehungen zu den USA schwierig sind. Und sie werden auch nicht überflüssig, sobald es mit den USA wieder besser läuft.

Stabile Beziehungen zur EU gehören zum Schweizer Erfolgsmodell – sie müssen Teil unseres Selbstverständnisses bleiben.
Jetzt den Weg der Partnerschaft gehen
Für mich heisst Standhaftigkeit heute, unseren Platz in Europa bewusst zu wählen. Und diese Chance hat die Schweiz mit den Bilateralen III noch einmal erhalten.
Deshalb müssen wir jetzt den Weg der Partnerschaft gehen. Denn nur mit sicheren Beziehungen zur EU bewahren wir, was uns ausmacht: Stabilität, Wohlstand und Freiheit.
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Zum Autor: Yannick Berner (*1992) ist Unternehmer und sitzt für die FDP im Grossrat des Kantons Aargau.